Capri ist teuer. Es gibt wohl nichts, was nicht ein paar Seemeilen entfernt auf dem Festland billiger und vielleicht auch besser zu haben wäre. Aber es muss doch irgendeinen Grund haben, warum Abertausende von Touristen Geld, viel Geld und noch mehr Geld ausgeben um auf dieser berühmten Insel im Golf von Neapel gewesen zu sein. €18 die Überfahrt, €20 für eine Bootsrundfahrt rund um die Insel, €13 für das Boot in die Grotta Azzura - es muss natürlich sein, jetzt wo du schon mal da bist, du würdest was verpassen - €20 für das Taxi hinauf nach Capri, du kannst natürlich auch den Bus nehmen, wenn du viel Zeit hast und gerne in Schlangen stehst - €25 für einen kleinen Imbiss undundund. So läppern sich die kleinen Beträge und du glaubst schön langsam dein Portemonnaie das hat ein Riesenloch. Es spielt aber keine Rolle, denn glaube mir, es zahlt sich aus. Zumal du schon mal in der Gegend bist. Dann besteigst du also im heruntergekommen Hafen von Napoli eines der Fährschiffe, das dich zur Insel bringt, machst eine Inselrundfahrt, incl. Blauer Grotte, in der schon Tiberius geschwommen sein soll, und danach das Funiculare - made in Switzerland, versteht sich - hinauf in die Stadt. Du schlenderst durch die engen, autofreien Gassen, über kleine Plätze, die ab und zu den Blick frei geben über den Golf von Neapel oder das Tyrrhenische Meer, und so langsam bekommst du eine Ahnung, warum Capri bei den Schönen und Berühmten von Kaiser Tiberius bis Grace Kelly, so beliebt war.
Weiter geht es zu Fuß oder per Bus - oder du nimmst ein Taxi, €20 flatrate für ca. 5 min, aber was soll's, das ist jetzt auch schon wurscht - ins höher gelegene Anacapri. Und wo du schon mal hier bist, nimmst du den Sessellift auf den 589 Meter hohen Monte Solaro, genießt die kühle Luft und den Blick über den Golf und das am Fuße des Vesuvs gedrängte Neapel, findest es zurecht wahrscheinlich malerisch, läufst hinunter, zurück nach Anacapri und besuchst eine der zahllosen Villen. Vielleicht die von Axel Munthe. Villa San Michele, eine der schönsten auf der Insel. Du atmest den Geist der Geschichte und stellst dir vor, wie leicht es sein muß, an einem Ort wie diesem, Inspiration zu finden. Kein Wunder haben Ärzte, Philosophen, Schriftsteller, Denker und Politiker, wie Rilke, Curzio, Munthe oder Gorki, hier Zeit verbracht, großes erdacht, geschrieben und gesagt. In der Villa San Michele schlenderst du durch den Park, trittst auf die Terrasse, hinter die steinerne Sphinx, die über den Golf von Neapel blickt, legst ihr, wie es die Legende verlangt, die Hand auf die linke Flanke und schickst einen Wunsch über das Meer. Immerhin, das kostet nichts extra, und es sollen auch schon Wünsche in Erfüllung gegangen sein!
Auf dem Weg hinunter zur Porta Grande - wenn es nur irgendwie geht, steigst du die Phönizische Treppe hinunter, die bis Ende des 19. Jhdt. die einzige Verbindung zwischen Capri und Anacapri war und auf der so manch illustrer Caprese schon gewandelt ist - isst eine Kleinigkeit, trinkst ein Glas Wein, einen Greco di Tufo von der Insel, vielleicht. Und spätestens wenn du das Schiff zurück nach Neapel besteigst, und die rote Sonne im Meer versinkt, wirst du dir wünschen, die Nacht auf der Insel zu verbringen. Denn wenn sich die Dämmerung über Capri legt, die Tagestouristen die Insel verlassen, dann wird es still in den verschlungenen Gässchen und die kleinen Plätze, die Gärten und Terrassen gehören den Ansässigen. Denen die hier geboren wurden, denen die hier leben, und auch denen die hier nur eine Nacht verbringen. Denn für diesen einen Augenblick verbindet sie der Geist von Capri.
ciau!
Dein Avi
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aCH der Österreicher empfiehlt
-Grotta Azzurra: Weil Capri zum Großteil vulkanischen Ursprungs ist finden sich an der Küste unzählige Höhlen. Und die schönste von allen ist die Grotta Azzurra. Schwimmen ist strengstens verboten, und dass du das bei günstiger Gelegenheit trotzdem machen kannst hast du jetzt sicher nicht von mir, aber auch wenn du mit dem Bezahlruderboot hinein fährst, und über ein wenig Vorstellungskraft verfügst, dann wirst du überwältigt sein. Das Licht, das durch den kleinen Eingang zur Grotta fällt, wird vom sandigen Boden reflektiert und sobald sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, versinkst du in blauem Licht. Und dann ergeht es dir villeicht wie mir und genau so stellst du dir die Ewigkeit vor.
-Villa San Michele: Nicht nur für Humanisten, aber vor allem für die, der Prototyp eines Platzes an dem man leben möchte.
-Villa Jovis: Kaiser Tiberius hatte – aus widersprüchlichen Gründen – Capri zur Residenz des Imperium Romanum gemacht. In der Villa Jovis hat er residiert und wenn du die nicht gesehen hast, wirst du immer einen Grund haben, nach Capri zurück zu kehren: Es warad wegen der Bildungslücke, Capisce!
-Monte Solaro
Ich wüsste natürlich schon das eine oder andere. Ist aber alles so teuer, dass ich es mich gar nicht zu empfehlen traue. Falls Geld bei dir eine Rolle spielt – dann such einfach ein Dach überm Kopf, Hauptsache du kannst bleiben.