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03/aCHzig_Im Salzkammergut, da kann man gut ...
... ja was eigentlich?

Eigentlich kann man im Salzkammergut, im 3-Ländereck von Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark, ja fast alles machen, wonach einem der Sinn steht: auf hohe Berge steigen, in schönen Seen schwimmen, über malerische Hügel Rad fahren, in kleinen, pittoresken Dörfern flanieren oder in lauschigen Strandbädern in der Sonne liegen. Alles was du dir vorstellen kannst. Wenn, ja wenn da nur nicht dieses Wetter wäre. Denn unter den stereotypischsten aller Stereotypen über das Salzkammergut ist das aller zutreffendste, das über den Dauerregen. Das heißt selbstverständlich noch lange nicht, dass du das Salzkammergut aus deiner Reiseagenda streichen musst, denn erstens ist es hier wirklich schön und zweitens der Regen sehr viel abwechslungsreicher als man denken mag. Heute zum Beispiel hatten wir Nieselregen am Morgen, Dauerregen am Vormittag, Schauer über den Mittag und Sprühregen den ganzen Nachmittag. Für Morgen sind kräftige Niederschläge zu erwarten und gegen Abend ist mit Gewitter zu rechnen. Wenn sie hier noch tropische Regengüsse anbieten würden, wäre ich vom Wolfgangsee wahrscheinlich gar nicht mehr weg zu bekommen.

Schön, das muss ich zugeben, ist der Regen natürlich nur, wenn man A ein bequemes Sofa und Blick über den See und die Berge und B anständige Kleidung und C irgend etwas Sinnvolles zu tun hat.
Ein Buch schreiben oder zumindest eines lesen, zur Not geht auch ein Bündel Zeitungen, das hat auch was nostalgisches an sich. Mit Freunden Karten spielen, und was auch immer geht, vorausgesetzt man hat eine Küche zur Verfügung, ist etwas feines zu kochen. SALZBURGER NOCKERL zum Beispiel.

Eine gute Taktik ist es immer, sich dabei an den Einheimischen zu orientieren. Die strukturieren ihr Leben nämlich um ihre Vereine: Gesangsverein - Musikverein - Trachtenverein etc., etc. Das funktioniert ganz offensichtlich und ist auch nachhaltig erfolgreich. Denn es scheint, dass Gäste aus aller Herren und Damen Länder - und die sind zweifellos zu finden - in Nullkommanichts etwa die Bekleidungsrituale übernehmen. Für viele von uns Großstadt Nomaden ist ja Schlechtwetter synonym für Shopping und da ist der Weg zu Dirndl und Lederhose gar nicht mehr so weit. Und ich will ehrlich nicht kritisieren, wo ich auf verlorenem Posten stehe, aber ohne Trachtenjanker und Haferlschuhe komme ich mir hier irgendwie alleine und auch nackt vor.

Ohne Zweifel essenziell ist es, eine Shortlist mit sich zu führen, wo man bei Regen Unterschlupf finden kann - und damit meine ich die Gasthäuser. Mit Essen und Trinken kann man bekanntlich ganze Wochen sinnvoll und befriedigend vertrödeln.

Eines muss ich dir dabei aber vorab sagen. Das Salzkammergut hat einen großen Vorteil und einen Nachteil, ganz wie man's nimmt. Das hat wahrscheinlich auch mit den wichtigen Traditionen, den Dirndln und den Lederhosen und den Vereinen zu tun. Irgendwann einmal - ob das jetzt erst kürzlich oder schon sehr viel früher war, spielt dabei keine Rolle - hat man sich auf etwas Gutes geeinigt, und befunden , dass man das jetzt so macht. Das betrifft natürlich auch die Gastlichkeit. Und insofern kannst du irgendwo zum Essen gehen, es gibt eigentlich überall das gleiche. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, und du findest sicherlich auch Pizza, Haubenküche undsoweiter irgendwo. In der Regel aber gibt's Wiener Schnitzel, Wild und Backhendlsalat, Beiried, Kartofferl, Schweinsbraten am Sonntag, und selbstverständlich Saibling aus einem der vielen Seen. Dazu die einschlägige Weinauswahl vom Weinhändler der Region. Aber wie gesagt, ich will nicht meckern. Es ist alles gut. Wo der Kaiser zur Sommerfrische war, sind sogar die progressivsten Wirte den Traditionen verpflichtet und eher konservativ, was die Küche betrifft.

Aber allem zum Trotz: Ich bin sehr gern am Wolfgangsee. Wahrscheinlich weil das Leben hier so wunderbar berechenbar ist. Ich weiß, was ich essen werde, ich weiß, was ich trinken werde, ich weiß, dass ich einmal um den See laufen werde, im Sommer in den See springe. Ich weiß, dass es irgendwann regnen wird. Und ich weiß, dass ich sehr viel Zeit habe. Zum Lesen, zum Schreiben, zu Reden, oder einfach nur zum Auf-den-See- Schauen. Und so betrachtet ist es einfach herrlich!

Demnächst wieder!
Dein Avi

avis choice

aCH der Österreicher empfiehlt

Zum Übernachten

Villa Brandauer. Strobl a/Wolfgangsee. Klein, fein, direkt am See. Mit eigenem Strand und vor allem Sauna mit traumhaftem Blick auf den See! < brandauers.info>

Zum Essen

Ich denke, moderne KöchInnen haben es nicht leicht. Zu klar sind die Erwartungen von Menschen und Besuchern in der Region. Und Wirtsleute müssen halt in erster Linie die Bedürfnisse der Gäste erkennen und befriedigen. Wer das allerdings seit neuestem sehr gut macht, ist der Christof Ehart im Batzenhäusl in St. Gilgen.

Willst du ein bisserl mehr Geld ausgeben, gehst du ins Haus am Hang. Gediegen, trotzdem gut bürgerlich kann man da essen.

Probier aber auch einmal einen Steckerlfisch.
Und nicht komplett ist ein Ausflug ins Salzkammergut ohne einen Besuch beim ehemals k.u.k Hofzuckerbäcker Zauner in Bad Ischl.

To do

Zu viel gegessen? Kein Problem. Zu Fuss auf den SCHAFBERG, oder eine Runde auf der POSTALM, einmal um den WOLFGANGSEE und die Sache ist wieder im Lot. Im Winter übrigens auch mit den SKI, aber nur in Ausnahmefällen Langlaufen auf dem See, der ist nämlich nur selten zugefroren, aber wenn, dann darf man das nicht verpassen!

Einkaufen

Und das mit der Tracht ist natürlich nicht zu vernachlässigen. Fündig wirst du da auf jeden Fall beim Hödlmoser in St. Wolfgang.